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Lebendige Höfe gestalten: Der landwirtschaftliche Organismus

Der landwirtschaftliche Organismus

Vesna Forstneric, Matjaz Turinek

8. Februar, 8:30 Uhr, im Grossen Saal


Originalsprache: Deutsch  |  Als Einzelveranstaltung buchen  |  Impulsvortrag im Livestream ansehen

Im Landwirtschaftlichen Kurs führt Rudolf Steiner die Begriffe der Hof als Organismus und Individualität ein. Verstehen wir diese Begriffe nur als abstrakte Konstrukte oder ist es möglich, sie auch nach 100 Jahren mit dem wahren Inhalt, dem Leben in der Praxis und dem vollen Geist zu verwirklichen? Ist es möglich, einen Hof in diesem Sinne neu zu gestalten? Alles in der Natur geschieht in Kreisläufen und Zusammenhängen; wo es keine Kreisläufe gibt, kommen die Prozesse bald zum Ende – also zum Tod. Der Hof ist auf vielen Ebenen durch den Menschen (mit)gestaltet und alle diese Vorgänge sollten bewusst wahrgenommen werden. 


Vesna Forštnerič Lesjak wird eine solche Gestaltung des Hofes, wo verschiedene Ökosysteme einander in Lebensprozessen unterstützen und fördern, am Beispiel ihres kleinen familiären Hofes zeigen, wo Tiere und Pflanzen sowie Ökosysteme ein Gleichgewicht zu schaffen versuchen. Ihr Hof ist auch ein Lernort, wo biodynamische Präparate in einer sozialen, auch generationsübergreifenden Gemeinschaft hergestellt werden. Dort befruchten sich Biodynamik, goetheanistische, also eine erweiterte, ganzheitliche, der Natur lauschende und wesensgemäße Naturwissenschaft, anthroposophische Pharmazie und Anthroposophie als solche gegenseitig. Die Vielfalt auf ihrem Hof macht den Hof nicht nur gesund, sondern auch zukunftsfähig und nachhaltig. Am Hof gewinnt sie fast alle Rohstoffe für ihre pharmazeutischen Entwicklungen, in Form von Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetika, Tees und speziellen Zubereitungen. Ihre Produktion, weil sie in kleinen Kreisläufen verläuft, aber auch lokal bleibt, produziert fast keinen Abfall und trägt positiv zum Klima und dem Leben als solchem bei.


Matjaž Turinek versucht zusammen mit seiner Frau Maja seit 12 Jahren einen lebendigen Hof zu gestalten, wo jedes Organ bzw. Element in seiner Rolle den ganzen Hof-Organismus unterstützt oder fördert. Sie sehen den Hof als ein Lebewesen an, welches durch verschiedene Lebensphasen geht und sich ständig weiterentwickelt. Der Prozess an sich und verschiedene Aspekte, die dabei zum Vorschein kommen, werden dargestellt. Anhand eines Leitfadens zeigen sie, dass ihre Geschichte auch für andere Hofentwicklungen interessant und lehrreich sein könnte. Dabei stellen sie die Frage nach dem idealen, in sich geschlossenen Hoforganismus und inwieweit dieser in die Realität umgesetzt werden kann. Wie kann ein Hof auch in ein breiteres Natur-, Sozial- und Wirtschafts-Netzwerk eingebettet werden?


Vesna Forstneric

Vesna Forstneric studierte bis 2012 Pharmazie in Ljubljana, Slowenien. Neben ihrem Studium absolvierte sie eine Ausbildung in goetheanistisch-anthroposophischer Naturwissenschaft. Praktische Erfahrungen sammelte sie 2012 im Pflanzenlabor der Firma Wala GmbH (Dr. Hauschka) in Deutschland. Vesna gründete 2013 den Verein "Sapientia" in Slowenien, der sich auf die Ausbildung in Goetheanistischer Naturwissenschaft spezialisiert. Seitdem begleitet sie verschiedene Forschungsprojekte im Rahmen ihrer Ausbildung. 2019 übernahm sie einen Familien-Bauernhof mit Demeter-Zertifizierung und betreibt nun Landwirtschaft. 2023 wurde sie zur neuen Co-Leiterin der Naturwissenschaftlichen Sektion am Goetheanum berufen.


Matjaz Turinek

Aufgewachsen auf einem bio-Gemischtbetrieb nahe Maribor (Slowenien). Praktikum in Forschung und Züchtungsarbeit am Dottenfelderhof, Bad Vilbel. 2011 promoviert im Bereich Biodynamische Landwirtschaft an der Uni Maribor. Seit 2012 selbständiger Demeter-Landwirt auf einem sehr vielfältigen Hof mit CSA in Slowenien, mit Schwerpunkt Gemüse, Obst und Getreideanbau, Verarbeitung und Vermarktung. Mitglied in der internationalen Fachgruppe für biodynamischen Obstbau. Dazu noch Vortragstätigkeit über biodynamische Landwirtschaft, Heilkräuteranbau, Bodenfruchtbarkeit uvm.


Hinweis
Dieser Impulsvortrag bildet zusammen mit dem Michaelbrief (8:30 bis 9:10) eine Einheit. Sie können bereits ab 8:30 Uhr teilnehmen. Der Impulsvortrag beginnt gegen 9:15 Uhr.

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