Journalistin Ina Hiester, Mitglied des gemeinnützigen Vereins Lebende - Samen Living Seeds e.V., Gründer Stefan Doeblin und Vorstand Hubert Kögler stellen ihr Engagement in der biologischen und biodynamischen Pflanzenzüchtung vor und laden das Publikum ein, folgende drei Fragen zu beantworten:
Unkonventionelle Sichtweiten, Engagement, jeder packt bei sich an, zieht sich am Schopf aus dem Sumpf der Umweltverschmutzung und wirkt in die Welt für einen lebensfähigen Planeten heute und morgen. Saatgut steht für Leben und Ursprung. Daher ist es von zentraler Bedeutung für Jung und Alt, für Gesundheit und Ernährungssouveränität. Was wir essen, bestimmt, was wir sind, aber auch, was, wo und wie produziert wird.
Pflanzen, anders als es erscheinen mag, sind nicht die Folge eines Saatgutpartikels und vorhandenem Erdsubstrat. Zwar braucht es das auch, aber es bedarf noch viel mehr darüber hinaus. Leben ist kein Partikel. Alles Lebendige beruht auf Kräften, auf Organisation, auf Ideen und Passung. Darwin hat nur in der rückwärtigen Analyse recht. Ein Veilchen könnte er nicht in die Welt bringen. Böden müssen verlebendigt, gebaut (der Bauer), Umstände gestaltet, Pflanzen, Tiere geführt werden. Das bedarf menschlicher Intervention, Erfindungs-reichtum, Ideen, kurz spiritueller Arbeit. In der Pflanzenzüchtung ist die geistige Hand und die Kommunikation zwischen Züchter, den Pflanzen und den Samen.
Früher stellten die Bauern ihr eigenes Saatgut her und tauschten dieses gegenseitig aus. Die Vielzahl von Bauern und Regionen waren der Garant für die biologische Vielfalt. Seit den Weltkriegen eroberten die Agrochemiekonzerne die Welt, saugten und konzentrierten das Wissen des Saatguts in ihre Safes. Biodiversität, Ernährungssouveränität ging verloren und die sie erzeugten Monokulturen sorgten für Überdüngung, Vergiftung durch Pestizide sowie für genmanipuliertes Saatgut: kurz der Profit rollte in Taschen der Konzerne, die Beseitigung der Umweltverschmutzung wurde dem Steuerzahler aufgebürdet.
Integrierte Ökosysteme und biodynamische Landwirtschaft offerieren Alternativen. Menschen, Tiere, Pflanzen, Insekten, Mikroorganismen und Saatgut helfen sich gegenseitig. Geteiltes Wissen, partizipative Züchtung sorgen für ganzheitliches Handeln zu Gunsten der Menschheit im Einklang mit der Natur.
Saatgut züchten und vermehren macht Freude, generiert Wissen und menschliches, soziales, gesellschaftliches relevantes Schaffen, im Einklang mit der Natur und schafft mehr Unabhängigkeit in der Ernährung.
04.02.2022: 10:30-12:30 CET
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Lebende Samen – Living Seeds e.V.
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