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100 Jahre Landwirtschaftlicher Kurs

Der Mensch wird zur Grundlage gemacht 

Landwirtschaftliche Tagung / 7. – 10. Februar 2024

100 Jahre Landwirtschaftlicher Kurs

Landwirtschaftliche Tagung / 7. – 10. Februar 2024
  1. Landwirtschafliche Tagung
  2. Tagung 2024

Rückblick auf die Landwirtschaftliche Tagung «Landwirtschaft als Kulturimpuls»

Erstellt von Jean-Michel Florin | 09.02.2023 |   LWT-23
Endlich konnte die Landwirtschaftliche Tagung wieder in Präsenz am Goetheanum stattfinden - und war so vielfältig wie selten zuvor.

Die diesjährige Landwirtschaftliche Tagung am Goetheanum war geprägt von einer ganz besonderen Stimmung. War es die Freude, sich nach zwei vollständig online durchgeführten Tagungen wieder persönlich zu treffen? War es die Anwesenheit vieler junger Menschen und vieler Frauen? Viele lächelnde Gesichter und grosse Dankbarkeit gab es am Ende dieses Treffens bei den Beteiligten: ungefähr 550 Teilnehmer vor Ort, etwa genauso viele online und sieben regionale Gruppen (China, Taiwan, Malaysia, Philippinen, Afrika, Argentinien und Ukraine), die eine Hybridtagung bei sich vor Ort veranstalteten. Wenn das Geld knapp wird und das Reisen schwierig ist, dann muss man neue Wege finden, um dennoch den Zusammenhalt zu bewahren. Die Tagung hatte Dichte und Ernst sowie gleichzeitig Leichtigkeit und Toleranzstimmung: Qualitäten, die vielleicht die Reife dieser bald hundertjährigen Bewegung auszeichnen.

Die Kultur der Landwirtschaft

Ein erster Leitfaden durch die Tagung war die Rückschau auf die Entwicklung der Landwirtschaft überhaupt. Eigentlich sollte man von „Agri-kultur“ sprechen: Wie Vandana Shiva und Martin von Mackensen gezeigt haben, war die Landwirtschaft am Anfang eine Kultur (man könnte sogar sagen ein Kultus) – das heisst, dass sie aus einer neuen Beziehung des Menschen zum Heiligen und zur Mutter Erde entstanden ist. In Göbekli Tepe in der Türkei findet man Spuren dieser neuen Haltung, wo der Mensch sich aktiv in die Vertikale stellt.

Weiter zeigte Vandana Shiva, wie die ursprüngliche Kultur heute nahezu überall auf der Welt von ihrem heiligen und kulturellen Aspekt getrennt worden ist, um die Landwirtschaft auf eine reine Industrie zur Produktion von Commodities zu reduzieren. Dies ermöglicht es einigen wenigen riesigen Firmen, Land, Saatgut, Dünger und jetzt sogar das Know-how der Landwirte zu vereinnahmen, um es in digitalen Apps als neu zu verkaufen. Die Sehnsucht, diese heilige bzw. kulturelle Qualität wiederzufinden, ist bei vielen Bauern gross. Wie Helmy Abouleish aus Sekem (Ägypten) und Maaianne Knuth aus Zimbabwe zeigten, kann sich für viele Landwirtinnen und Landwirte in der Welt der biodynamische Ansatz mit der kulturellen Tradition vermählen, um eine würdige Agrikultur der Zukunft zu entwickeln.

Kosmos, Erde und Atmosphäre

Die einführenden Vormittagsdarstellungen der beiden Landwirte Albrecht Römer und Werner Michlits zeigten in drei Schritten weitere Aspekte dieser Suche nach dem Geistigen im Innern des Menschen, diesem einprägsamen Satz von Rudolf Steiner folgend: «Das Sonnenhafte, das der Mensch durch lange Zeiten nur aus dem Kosmos in sich aufnahm, wird im Innern der Seele leuchtend werden.»* Anders gesagt: Die Weisheit, die am Anfang der Agrikultur als von den Göttern gegeben erlebt wurde – zum Beispiel wird in vielen Kulturen der Welt erzählt, wie die Götter den Menschen die Kulturpflanzen gaben –, kann jetzt in jedem von uns erwachen, wenn man sich aktiv dafür einsetzt. Die Dreiheit der folgenden Beiträge von Sherry Wildfeuer, Tom Saat und Jean-Michel Florin zeigte auf jeweils sehr persönliche Weise, wie man eine solche neue und freie Beziehung zum Kosmos und zur Sternenwelt, zur Erde und besonders zu dem fruchtbaren Boden und zu der uns atmosphärisch umgebenden Landschaft aufbauen kann, um eine wesensgemässe Agrikultur zu entwickeln.

99 Jahre

Ein zweiter Leitfaden war der Rückblick auf die vielfältigen Facetten der Geschichte der Biodynamik seit ihrer Gründung im Jahr 1924 in Koberwitz. Verschiedene Berichte zeigten die Innovationskraft der biodynamischen Gemeinschaft: die Gründung des ersten Bioforschungsinstituts am Goetheanum durch Ehrenfried Pfeiffer 1924, die erste von Bauern gemeinsam getragene Biomarke Demeter in den 1930er-Jahren, der Gründungsimpuls für die Umweltbewegung durch das Buch «Silent Spring» von Rachel Carson, die von zwei biodynamisch engagierten Freundinnen dazu angeregt wurde, usw.

Auch Skizzen zur Geschichte der Entwicklung der Biodynamik in verschiedenen Ländern wie der Türkei und Grossbritannien – wo eine methodisch hervorragende Studie zum Verständnis des Wesens der britischen biodynamischen Landwirtschaft durchgeführt wurde –, Polen, Litauen und Spanien zeigten, wie sich die Biodynamik jeweils mit der eigenen Kultur des Landes entwickelte: manchmal mit Hemmungen – so bedeutete zum Beispiel die sowjetisch geprägte Zeit (von 1945 bis 1990) einen totalen Stopp in Polen und Litauen – und manchmal mit schnellen Entwicklungen wie gerade jetzt in Spanien, wo das Interesse für die Biodynamik exponentiell wächst.

Individuelles

Ein weiterer Höhepunkt war das Panel «Frauen als Pionierinnen in der Biodynamik», bei dem die in der Vergangenheit oft kaum beleuchtete Bedeutung der Arbeit der Frauen bewusst gemacht wurde und das auch feinere Aspekte berührte wie die Dimension der Individualität. Der Vortrag von Ueli Hurter zu Schicksalsfragen in der biodynamischen Bewegung war eine gelungene Vertiefung dieser im Panel berührten Frage der Individualität, die so wichtig für die Biodynamik ist. Ueli Hurter stellte dann folgende Frage zu den drei Dimensionen der biodynamischen Bewegung (individuell, Bewegung und Menschheit in Bezug zur Erde): Wie ist das, was wir sehen und erleben, Ausdruck von grösseren Zusammenhängen, die über das einzelne Leben hinausgehen, über den einzelnen Menschen und über eine spezifische Zeitsituation? Eine wichtige Erweiterung des Blickes auf die Geschichte der Biodynamik!

Der Samstag schloss mit einem Vortrag von Peter Selg über einen bedeutenden Aspekt der Biografie Rudolf Steiners, der helfen kann, eine oft gestellte Frage zu beantworten: Hat Rudolf Steiner alle seine Kenntnisse der Pflanzen und die Geheimnisse der Natur selber entdeckt? Es ist sehr interessant zu erfahren, wie die Begegnung mit dem einfachen Kräutersammler Felix Kogutzki für ihn besonders wichtig war auf seinem Entwicklungsweg.

Es ist fast unmöglich, der unglaublichen Vielfalt der Angebote bei der Landwirtschaftlichen Tagung gerecht zu werden: Es gab Kunst unter vielen Aspekten, etwa mit hervorragenden eurythmischen Schauspielen, aber auch sehr gelungene musikalische Improvisationen sowie eine Vielzahl an Kursen, darunter dialogische Workshops, Treffen und Darstellungen zu Themen in Open Spaces sowie Ausstellungen. Ausserdem sollte man nicht die spontanen Begegnungen vergessen, die oft ein wichtiges Lebenselement sind, um Neues zu entwickeln.

Fazit

Rückblickend kann man sagen: Dieses biodynamische Fest zeigte ganz konkret, wie Kunst, Wissenschaft und Praxiserlebnisse sich mischen und gegenseitig unterstützen können, sodass sich eine wirkliche Agrikultur oder Kultur des Lebendigen weiter entwickeln kann. Dadurch hilft die Biodynamik, die Würde der Arbeit an der Erde mit dem Himmel wieder bewusst zu machen.

Die nächste Landwirtschaftliche Tagung findet 7. – 10. Februar 2024 zum Thema «100 Jahre Landwirtschaftlicher Kurs»

 

* Rudolf Steiner: Anthroposophische Leitsätze, GA 26

Landwirtschaftliche Tagung am Goetheanum 2023 – Photo: Xue Li – xue@lotux.ch
Landwirtschaftliche Tagung am Goetheanum 2023 – Photo: Xue Li – xue@lotux.ch
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