Wie können Höfe uns helfen, Führung, Organisationskultur und die Zukunft unserer Gemeinschaften neu zu gestalten? In diesem Beitrag begegnen uns zwei Ansätze, die neue Impulse für Entwicklung und Wandel geben.
Aonghus Gordon zeigt, wie die biodynamische Praxis eine Struktur in sich trägt, mit der sich Organisationen und Gemeinschaften kulturell, finanziell und rechtlich neu denken lassen. In dieser Betrachtung wird der Hof zu einem Ort, an dem menschliches Gemeinschafts-Potenzial wachsen und sich entfalten kann. Dieser Entwicklungsweg verlangt Selbstführung – und führt langfristig zu neuen Lern- und Arbeitsgemeinschaften.
Im Anschluss stellt Tara Gratton das Konzept der Conscious Succession (bewusste Nachfolge) vor. Gestützt auf Forschung und die praktischen Erfahrungen des Ruskin Mill Trust zeigt sie, wie Gemeinschaften die Übergänge von Führungskräften klar und bewusst gestalten können. Nachfolge bedeutet hier nicht einfach das Neubesetzen von Rollen, sondern wird zu einem lebendigen Prozess von Kontinuität, Erneuerung und gemeinsamer Verantwortung.
Aonghus Gordon ist Gründer und Executive Chair des Ruskin Mill Trust. Seit der Gründung des ersten Zentrums im Jahr 1983 hat er den Trust zu einem Netzwerk von Colleges, Schulen, Höfen und Werkstätten im Vereinigten Königreich entwickelt. Seine Arbeit ist inspiriert von Rudolf Steiner, John Ruskin und William Morris. Ein zentraler Beitrag seiner Tätigkeit ist die Entwicklung des Practical Skills Therapeutic Education, einer Pädagogik, in der Handwerk, Landwirtschaft und praktische Tätigkeit Wege persönlicher Entwicklung und sozialer Teilhabe werden. Unter seiner Leitung wurden biodynamische Landwirtschaft, traditionelle Handwerkskünste und künstlerische Praxis Teil eines lebendigen Curriculums für junge Menschen, die häufig im regulären Bildungssystem keinen Platz gefunden haben. Für seine Leistungen erhielt er mehrere Auszeichnungen, darunter den OBE für Verdienste um kulturelles Erbe und Bildung. Sein Wirken setzt sich fort, getragen von der Überzeugung, dass Erde, Handwerk und sinnvolle Tätigkeit Menschen befähigen, Vertrauen, Fähigkeiten und Zugehörigkeit neu zu entdecken.
Tara Gratton ist CEO des Ruskin Mill Trust. Ihre berufliche Laufbahn begann 1992 als Grundschullehrerin; 2004 übernahm sie erstmals die Leitung einer Schule. In den folgenden Jahren führte sie verschiedene Schulen und Bildungsverbünde — sowohl bereits erfolgreiche Einrichtungen als auch solche, die grundlegende Transformationen benötigten. Seit September 2025 steht sie an der Spitze des Ruskin Mill Trust und begleitet dessen Weiterentwicklung. Sie unterstützt die Umsetzung eines Bildungsansatzes, der landwirtschaftliche Arbeit, Handwerk und therapeutische Pädagogik miteinander verbindet. Ihr Engagement trägt zur Vision des Trusts bei, Lernorte zu schaffen, an denen junge Menschen durch Erfahrung, praktische Tätigkeit und Verbundenheit mit der Natur zu sich selbst finden können.













